Elektrische Kondensatoren sind nach den Widerständen die Bauelemente, die am zweithäufigsten in diskreten Schaltungen verwendetet werden. Es handelt sich bei Kondensatoren um sogenannte passive Bauelemente, weil sie keinen verstärkenden Charakter besitzen.
Grundsätzlicher Aufbau eines Kondensators
Ein Kondensator besteht prinzipiell lediglich aus zwei Metallplatten, die sich in einem geringem Abstand gegenüberstehen, siehe Bild 1.Funktionsweise
Wird eine Spannung an den Kondensator angelegt, so werden die Elektronen vom positiven Pol "angesaugt" und aus dem negativen Pol "mit Druck" hinausgeschoben. Wenn der Stromkreis einfach nur unterbrochen wäre, wäre dies nicht möglich, weil die Spannungsquelle G (Generator) lediglich als Elektronenpumpe wirkt: Sie kann nur am Minuspol diejenigen Elektronen hinausschieben, die sie am Pluspol "angesaugt" hat. Bei unterbrochenem Stromkreis können daher keine Elektronen fließen.Aufgrund des Elektronenüberschusses lädt sich die untere Platte negativ auf und infolge des Elektronenmangels die obere positiv.
Zwischen den Platten tritt wegen der Ladungsträger ein elektrisches Feld
auf. Wird die Spannungsquelle abgeklemmt, bleiben die Elektronen auf der Platte.
Das von ihnen hervorgerufene elektrische Feld hält dabei die ursprünglich
angelegte Spannung aufrecht. Die gespeicherte Ladung kann entnommen werden,
indem man die beiden Platten über einen elektrischen Verbraucher verbindet.
Als Folge fließen die Elektronen von der negativ geladenen Platte zur
positiv geladenen. Die Spannung sinkt dabei stetig. Der Vorgang läuft solange,
bis die Spannung gegen Null geht.
Bei der sinusförmigen Wechselspannung tritt, aufgrund der negativen und
positiven Halbwellen ein ständiger Wechsel von Lade- und Entladevorgängen
auf.
Ladung am Kondensator
Da gleichnamige Ladungen sich abstoßen, ist die Anzahl der Ladungsträger pro Flächeneinheit begrenzt. Mit vermindertem Abstand steigt (bei gleicher Spannung) die Anzahl der möglichen Ladungsträger pro Flächeneinheit, da das elektrische Feld kleiner wird. Dies ist anhand von zwei Beispielen in Bild 3 dargestellt:
Bild 3: Ladungsdichte bei verschiedenen Abständen
Die Anzahl der von einer auf die andere Platte beförderten Elektronen
bestimmt die sogenannte Ladung Q des Kondensators, denn jedes einzelne Elektron
leistet mit seiner Elementarladung einen Beitrag zur Gesamtladung.
Der Strom ist definiert als "Elektronen pro Zeiteinheit", so dass
man die Ladung entweder über die Anzahl der Elektronen oder aber über
den Strom, der für eine gewisse Zeit geflossen ist, berechnen kann:
Q = n * e = I * t e: Elementarladung; n: Anzahl der Elektronen
Die Ladung kann auch anders berechnet werden. Die gespeicherte Ladung hängt linear von der angelegten Spannung ab. (Die ja ein Maß dafür ist, mit welchem "Druck" die Spannungsquelle die Elektronen in den Kondensator drückt.)
Q = C * U
Einflussgrößen auf die Kapazität sind die Fläche und der Abstand der Platten sowie das Dielektrikum. Die Kapazität berechnet sich bei einem Kondensator mit Luft als Isoliermaterial gemäß folgender Formel:
C=e0*A/d ; e0=8,85*10-12As/Vm (Naturkonstante)
Also, ein Kondensator kann Elektronen aufnehmen, speichern und auch wieder abgeben.
Tantal-Elektrolyt-Kondensatoren sind Elektrolyt- Kondensatoren, deren Anoden
aus Tantal bestehen (Tantal ist ein chemisches Element mit dem Symbol Ta und
der Ordnungszahl 73). Es ist ein selten vorkommendes, hartes, blaugraues, glänzendes
Übergangsmetall mit hoher Korrosionsbeständigkeit.
Tantalkondensatoren haben die gleichen Funktionen wie normale Elektrolytkondensator,
aber durch eine spezielle Herstellungsweise (s. Bild rechts) hat der Tantalkondensator
trotz seiner sehr geringen Größe eine große Kapazität
und ist deshalb ideal für kleine Schaltungen. Allerdings hat diese spezielle
Herstellungsweise den Nachteil, dass der Tantalkondensator gegenüber den
normalen Elektrolytkondensatoren sehr teuer ist und auch empfindlicher gegen
Verpolung, Überspannung und hohe Stromstärken beim Laden und Entladen.
Deshalb sollte der Kondensator immer durch einen Vorwiderstand geschützt
sein.
Aufbau eines Tantal Wickel Kondensators und eines Tantal Sinter
Kondensators
Tantalkondensatoren haben gegenüber Elektrolytkondensatoren aus Aluminium aufgrund der guten Eigenschaften der Oxidschicht folgende günstigere Kenndaten:
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- dünne Oxidschichten, 4nm bis 500nm - höhere Dielektrizitätszahl, er ~30 (Oxidschicht auf der Anode) - durch Aufrauung erhöht sich die Kapazität um den Faktor 40 - geringerer Reststrom - Dielektrikum Tantalpentoxid ist sehr Spannungsfest à lange Lagermöglichkeit - sehr gute HF-Eigenschaften - Spannungsfestigkeit von 6,3V bis 35V; Kapazität von 0,1µF bis 220µF |
Tantal-Elektrolyt-Kondensatoren werden auch durch Farbmarkierungen gekennzeichnet. Die Kapazitätsangabe erfolgt in mF. Abweichungen liegen zwischen – 20 % und + 20 %.
Besonderheiten eines Elkos sind die (im Vergleich zu Folien- u. Keramikkondensatoren hohe Kapazitätsdichte, die Polung, und das flüssige Elektrolyt.
Der Elektrolytkondensator besteht aus einer gewickelten Aluminiumfolie die beidseitig
mit einer isolierenden Oxidschicht überzogen ist (das Dielektrikum). Das
Dielektrikum isoliert die Metallfolie von der Elektrolytflüssigkeit. Es
kann sich also zwischen der Flüssigkeit und der Metallfolie eine Kapazität
bilden. Die Metallfolie stellt die Anode dar, während das Elektrolyt die
Kathode bildet. Daher muss die Polung beachtet werden. Der Aufbau ist im Grunde
nicht anders als bei einem Plattenkondensator, mit dem Unterschied, dass eine
der beiden Platten ein Flüssiger Stoff ist.
Verschiedene Typen
Man unterscheidet 4 unterschiedliche Bautypen:
- Aluminium-Elektrolytkondensator
- Ungepolte Elektrolytkondensatoren (werden hier nicht behandelt)
- Tantal-Elektrolytkondensator (werden gesondert behandelt)
- Tantalfolien-Elektrolytkondensatoren (werden gesondert behandelt)
Funktionsweise
Im Prinzip funktioniert der Elektrolytkondensator genausowie ein ungepolter
Kondensator. Die zweite „Platte“ wird allerdings von einem meistens
flüssigen Elektrolyt ersetzt. Die andere „Platte“ wird durch
die Oxidschicht auf der Folie vom Dielektrikum isoliert.
Gründe für diese Art von Aufbau ist es eine möglichst hohe Kapazitätsdichte
zu erreichen. Steigern lässt sich dies zusätzlich durch eine Aufrauung
der Folienoberfläche, was allerdings zu einem großen Toleranzbereich
führt, der bis zu 100% betragen kann.
Wird ein gepolter Aluminiumelko falsch gepolt, baut sich die Oxidschicht (Dielektrikum)
zwischen Elektrolyt und Metallfolie ab, es kommt zu einem Kurzschluss im Kondensator.
Im schlimmsten Fall führt der Kurzschluss zu einem explosionsartigen Gasaustritt.
Um das Verletzungsrisiko zu verringern werden Sollbruchstellen an der Gehäuse
Oberseite angebracht
Der Folienkondensator besteht aus zwei aufgewickelten Metallfolien, die von
einem Isolator getrennt werden. Durch die enge Wicklung der Folien wird eine
größere Kapazität erzielt, da die Fläche im Gegensatz zum
Bauvolumen sehr groß ist. Je enger die Folien gewickelt sind, desto höher
ist die Kapazität. Um die Kapazität zu kontrollieren werden alle Lagen
einer Elektroden miteinander an der Stirnseite verschweißt.
Das Dielektrikum kann aus Papier (Metall-Papier-Kondensator, MP) oder Kunststoff
(Metall-Kunststoff-Kondensatoren, MK) bestehen.
Papier hat den Nachteil, der Feuchtigkeitsaufnahme und der mechanischen Schrumpfung.
Kunststoffe haben hingegen den Vorteil, dass sie bei gleicher Kapazität
und bei gleicher Spannungsfestigkeit dünner produziert werden können.
Beim Metall-Papier-Kondensator werden die Metallbeläge auf das Papier aufgedampft.
Die erforderliche Dicke des Papiers hängt von der Nennspannung (U= 160V-230V)
ab. Wenn die Spannung zu hoch wird (Durchschlag/Lichtbogen), so entsteht am
Durchschlagspunkt eine große Stromdichte. Die Metallschicht verdampft
an dieser Stelle, das Papier wird dabei nicht beschädigt (Selbstheilung).
Der Ausheilvorgang dauert zwischen 10µs bis 50µs und macht sich
in der Schaltung als Störimpuls bemerkbar. Nach 1000 Selbstheilvorgängen
sinkt die Kapazität des MP-Kondensator um ca. 1%.
Der Metall-Kunststoff-Kondensator ist nach dem gleichen Schema aufgebaut wie
der MP-Kondensator, das Metall wird ebenso wie beim MP-Kondensator auf den Kunststoff
aufgedampft, mit der einzigen Ausnahme, dass er nicht nur flach sondern auch
rund gewickelt werden kann (wie eine Spule). Je nach verwendetem Material hat
auch der MK-Kondensator die vorteilige Eigenschaft der Selbstheilung.
Auch wenn der MP-Kondensator viele Nachteile hat, so hat er doch den Vorteil,
dass er in sehr kleiner Form produziert werden kann, weil aufgedampfte Metallschichten
viel dünner als Metallfolien sind.
Der Kunststoff kann aus mehreren Materialen bestehen:
-MKT/ MKH Polyethylenterephthalat
-MKC/MKM Polykarbonat
-MKU/MKL Zelluloseazetat
-MKS/MKY Polystyrol
Typische Werte beider Kondensatoren:
MP-Kondensator: Kapazitätsbereich: 0,1..50µF 20% Toleranz Betriebssp.:
160..600V
MK-Kondensator: Kapazitätsbereich: 0,01..0,25µF 20% Toleranz Betriebssp:
300V..5kV
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