Von der Idee zum Schaltplan
Erstellen des Layouts
Vorbereitungen / Belichten mit dem Vakuum UV – Belichtungsgerät
Entwickeln der belichteten Platine
Ätzen der Leiterplatten
Von der Idee zum Schaltplan
Herzlichen Glückwunsch! Sie haben eine Idee für eine neue Schaltung,
dann sollten Sie diese am besten erstmal Handschriftlich zu Papier bringen.
In der Regel ergeben sich jetzt noch Änderungen, wenn Sie die Schaltung
komplett vor sich liegen sehen.
Bevor Sie die Schaltung in ein Layout Programm wie z.B. Eagle eingeben
ist es sinnvoll sich erst eine Stückliste zu erstellen. Hier sollten
alle Bauteile aufgeführt sein, welche Sie später verwenden möchten.
Dies ist notwendig, da die Layout Programme bereits beim erstellen des
Schaltplanes die Gehäuse Form des Bauteils wissen müssen und
Änderungen hier später nur mögliche Fehlerquellen sind.
Geben Sie also auf der Stückliste die Bauteile mit Gehäuseform,
Wert und am besten Bestellnummer an, falls Sie es nicht bereits Vorrätig
haben.
Ist die Stückliste fertig gestellt, können Sie mit dem Schaltplan
beginnen. Der Schaltplan ist der wesentliche Teil der Dokumentation einer
elektrischen Schaltung. Er sollte Übersichtlich und Eindeutig gestaltet
sein, damit sich Bauteile und Signale leicht finden lassen. Bei einer
späteren Fehlersuche ist der Schaltplan oft die einzige Hilfe die
Sie haben! Sie sollten ihn aufbauen, wie Sie ein Buch lesen. Das heißt
alle Eingänge der Schaltung sollten links stehen und Ausgänge
rechts. Des Weiteren versuchen Sie die Schaltung in kleine Funktionsgruppen
aufzuteilen. Es ist so später für Sie oder auch für andere
Personen leichter die Funktion der Schaltung zu erkennen. Die Funktion
einiger kleinen Schaltungen lässt sich nun mal leichter erkennen,
als ein großer Haufen von Bauteilen. Hier ließen sich noch
viele Hinweise und Tipps geben, aber belassen wir es bei diesen Grundregeln
die Sie unbedingt befolgen sollten.
Wenn Sie beginnen die Schaltung in ein Layout Programm einzugeben, fangen
Sie mit den Bauteilen an. Also platzieren Sie die Widerstände, Kondensatoren
Transistoren etc. Achten Sie hier unbedingt auf die richtige Gehäuse
Form des Bauteils. Sie können sich hier jede Menge Ärger beim
bestücken der Platine ersparen. Erst nachdem Sie alle Bauteile platziert
haben, ist es sinnvoll sie miteinander zu verbinden. Sind die Verbindungen
noch nicht gelegt, ist es leichter die Bauteile zu verschieben um so eine
bessere Übersicht des Schaltplans zu erzielen. Wenn Sie die Bauteile
miteinander verbinden, achten Sie stets darauf keine Verbindung unbeabsichtigt
mit einem bereits existierenden Namen zu legen. Diese Verbindungen werden
auch später im Layout miteinander verbunden sein. Bei den Versorgungsspannungen
können Sie dies aber gezielt nutzen. Verwenden Sie zum Beispiel für
die Masse Verbindungen den Namen GND. Alle Anschlüsse, der Bauteile,
an den Sie nun die Verbindung GND zeichnen, werden im Layout mit einer
Leiterbahn verbunden.
Ist der Schaltplan soweit fertig, empfiehlt es sich für Dokumentationszwecke
noch sämtliche Eingänge und Ausgänge zu beschriften. Geben
Sie zum Beispiel die Werte der Eingangsspannung an oder sonstige Informationen
die später bei einer Fehlersuche hilfreich sein könnten.
Erstellen des Layouts
Das Layout entscheidet mit, ob oder wie gut eine Schaltung funktioniert. Lassen
Sie sich also auch hier Zeit und überdenken Sie Ihre Aktionen genau. Um
ein Layout von Ihrer Schaltung zu erstellen benötigen Sie den Schaltplan
der Schaltung. Drucken Sie ihn am besten aus.
Bevor Sie mit dem layouten beginnen sollten Sie zunächst ein paar Fragen
klären. Als erstes wäre da, die Größe der Platine. Das
Standart Format einer Platine ist 160x100mm, je nach Anwendung können Sie
aber natürlich davon abweichen. Ändern Sie also die Einstellungen
Ihres Layout Programms falls Sie ein anderes Format wünschen. Des Weiteren
überlegen Sie sich, ob Sie das Layout beidseitig erstellen möchten
oder ob Sie nur eine Seite nutzen. Bei kleineren Schaltungen ist das Verlegen
der Leiterbahnen auf nur einer Seite zu empfehlen. Als letztes bevor Sie mit
dem Layouten beginnen stellen Sie das Rastermaß der Arbeitsfläche
auf 2,54mm. Haben Sie alle Bauteile platziert oder arbeiten Sie mit SMD Bauteilen
können Sie hier auch kleinere Werte wählen.
Da die meisten Autorouter zurzeit nur sehr bescheidene Ergebnisse erzielen,
erstellen Sie das Layout am Besten von Hand. Beginnen Sie damit, mit Hilfe des
Schaltplans die Bauteile zu platzieren. Ordnen Sie die Bauteile so an, dass
möglichst nur kurze Leiterbahnen entstehen. Bei umfangreicheren Schaltungen
werden Sie hier des Öfteren die Bauteile verschieben müssen um bessere
Ergebnisse zu erzielen. Haben Sie alle Bauteile platziert und richtig angeordnet,
können Sie damit beginnen die ersten Leiterbahnen zu verlegen. Es erklärt
sich von selbst, dass im Layout keine Kreuzungen von Leiterbahnen möglich
sind. Deshalb wird es sich auch nicht vermeiden lassen, die Position von einzelnen
Bauteilen nochmals zu ändern. Lassen sich Kreuzungen dennoch nicht vermeiden,
müssen Sie eine andere Lage wählen. Legen Sie also zum Beispiel eine
Brücke auf der Oberseite. Welche Anschlüsse Sie miteinander verbinden
müssen erkennen Sie an den Airlines. Bei welchem Bauteil Sie beginnen ist
grundsätzlich egal, es ist allerdings sinnvoll als erstes die Betriebsspannungen
zu verlegen. Hierbei gilt insbesondere darauf zu achten welche Ströme später
durch die Leiterbahnen fließen werden. Insbesondere zwischen Gleichrichter
und Ladekondensator sollten Sie dicke Leiterbahnen wählen! Oft wird hier
auch die Masseleitung vergessen. Bedenken Sie, dass der Strom auch wieder zurück
fließen muss. Haben Sie sich also für eine Leiterbahnstärke
bei der Betriebsspannung entschieden, wählen Sie die gleiche Stärke
auch für die Masse Verbindung. Für die Masseleitungen können
Sie auch, wenn Sie alle anderen Verbindungen gelegt haben, eine Fläche
erstellen. Dies ist in vielerlei Hinsicht Vorteilhaft. Verwenden Sie in Ihrem
Layout grundsätzlich nie die dünsten Leiterbahnen wenn Sie genug Platz
auf dem Layout haben. Beim Verlegen der Leiterbahnen vermeiden Sie 90° Winkel.
Knicken Sie die Verbindungen lieber zweimal um 45° um bei schnellen Signalen
Reflektionen in den Leitungen zu vermeiden.
Sobald alle Leiterbahnen verlegt sind, erstellen Sie ein Textfeld auf dem Layout
mit dem Namen der Schaltung und anderen Informationen die später Hilfreich
sein können. Der Text muss spiegelverkehrt auf dem Layout stehen, da die
Platine beim späteren belichten gespiegelt wird.
Nach diesem Schritt können Sie das Layout auf eine Transparent Folie drucken.
Hierbei achten Sie darauf, die beste Auflösung Ihres Druckes einzustellen.
Eine Hohe dpi Zahl erhöht stark das Ergebnis der geätzten Platine.
Vorbereitungen / Belichten mit dem Vakuum UV – Belichtungsgerät
- Die Funktion des UV – Belichtungsgerätes muss gewährleistet
sein.
- Das Ätzbad sollte kurze Zeit vor Beginn angeschaltet werden.
Die Leiterplatte wird in etwa auf die Größe des Layoutes zugeschnitten.
Wichtig ist genug Rand an den Seiten zu lassen, da die Leiterplatte später
beim Einhängen in das Ätzbad an den Seiten von der Halterung umgeben
wird und an diesen Stellen die Kupferschicht meistens nicht weggeätzt wird.
Der nächste Schritt sollte innerhalb weniger Minuten ablaufen und am besten
bei gedämpftem Licht (Rotem Licht) durchgeführt werden.
Die Schutzfolie ist von der Leiterplatte zu entfernen. Die nun offenliegende fotopositiv
beschichtete Kupferschicht wird durch Lichtquellen leicht angegriffen. Die Leiterplatte
sollte zügig auf das UV – Belichtungsgerät gelegt werden und das
Layout passend, mit der bedruckten Seite auf diese aufgelegt werden (möglichst
geringer Abstand).
Die Leiterplatte und das Layout werden nun mit der Glasplatte beschwert und das
Vakuum UV-Belichtungsgerät eingeschaltet. Die Luft wird abgesaugt, um das
Layout und die Leiterplatte noch dichter zusammen zu pressen. Dabei ist darauf
zu achten, dass das Layout nicht verrutscht.
Nun kann man den Deckel des Belichtungsgerätes schließen und den Timer,
der mit Einschalten des Gerätes beginnt zu blinken, auf die gewünschte
Entwicklungszeit einstellen. Ausreichend sind zwei Minuten. Mit Drücken der
Timertaste schalten sich die UV – Lampen ein und der Vorgang beginnt. Vorher
sollte noch darauf geachtet werden, dass der neben dem Timer befindliche Schalter,
mit dem man zwischen ein und beidseitig zu belichteten Leiterplatten wählen
kann, die richtige Position hat. Es gibt auch andere Möglichkeiten, falls
ein UV – Belichtungsgerät nicht zur Verfügung steht.
Das UV Licht dringt durch den schwarz gedruckten Bereich des Layoutes nicht
hindurch und zerstört somit nur die Fotoschicht, die nicht bedeckt ist.
Wichtig ist auf Unreinheiten und Staub an der Glasplatte, Layout oder Leiterplatte
zu achten, da dies zu ungewollten Verbindungen zwischen den später entstehenden
Leiterbahnen führen kann. Auch muss die Kupferschicht frei von Kratzern
sein, da ansonsten genau der umgekehrte Effekt entsteht, nämlich Unterbrechungen
der Leiterbahnen. Dies könnte zur Fehlfunktion der späteren Schaltung
führen und eine lange Fehlersuche nach sich ziehen.
Entwickeln der belichteten Platine
- Es sollte eine Schale bereitstehen, um den Vorgang des Entwickels vor dem Ätzen
durchführen zu können. (Diese muss säure -und laugenbeständig
sein)
- Auch muss ein Kanister vorhanden sein, um die verbrauchte Flüssigkeit für
die Entsorgung zu sammeln.
- Die Entwicklerflüssigkeit sollte fertig in einem Kanister bereitgestellt
sein.
- Die Gummihandschuhe müssen vorhanden sein.
- Eine Klemme mit Schaumstofftupfer sollte in einer der Schalen bereit liegen.
Zum Entwickeln wird der fertig vorbereitete Fotoentwickler genutzt.
Mischungsverhältnis: In einem fünf Liter Kanister werden zu 50g Natriumhydroxyd
(Ätznatron in Perlen für gedruckte Schaltungen) fünf Liter Wasser
hinzu gegeben und dies vorsichtig gemischt, bis sich die Perlen vollständig
aufgelöst haben. Interessant: Bei wenig Wasser wird der Kunststoffkanister
durch die Reaktion sehr heiß.
Vorsicht: Behälter geschlossen halten. Feuergefahr bei Berührung
mit anderen Stoffen. Von brennbaren Stoffen fernhalten. Gesundheitsschädlich
beim Verschlucken. Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Einatmen möglich.
Bei Unfall oder Unwohlsein Arzt hinzuziehen und Etikett vorzeigen.
Geeignete Schutzhandschuhe tragen. |
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Von der vorbereiteten Fotoentwicklerflüssigkeit wird etwas in die dafür
vorgesehene Schale gegossen. Die Flüssigkeit sollte ausreichen, um genug
von der auf der Leiterplatte befindlichen Fotoschicht aufnehmen zu können,
welche durch das Vakuum UV – Belichtungsgerät zerstört wurde.
Wenn der Timer des Belichtungsgerätes abgelaufen ist und die UV Lampen
aus sind, wird die Leiterplatte aus dem Gerät genommen. Bei genauer Betrachtung
der Platine sind schon die Umrisse der Leiterbahnen zu erkennen. Es wird empfohlen
für weiteres Vorgehen Schutzhandschuhe zu tragen. Die Leiterplatte wird
nun in die Schale mit dem Fotoentwickler gelegt. Zu beobachten ist jetzt ein
chemischer Vorgang, wobei sich die durch das UV Licht zerstörte Fotoschicht
langsam von der Kupferschicht löst und das Kupfer, welches später
weggeätzt werden soll, freilegt. Es sollte auf jeden Fall solange entwickelt
werden, bis das freigelegte Kupfer vollkommen klar erscheint. Auch kleinste
Schleier von Fotolack verhindern ein einwandfreies Ätzen. Beschleunigen
kann man diesen Vorgang, indem man vorsichtig mit der Klemme und dem Schaumstofftupfer
über die Leiterplatte streicht und die Fotoschicht vorsichtig entfernt.
Wenn nun die Leiterbahnen klar zu erkennen sind, kann man die Leiterplatte der
Entwicklerschale entnehmen und diese zum weiteren vorgehen ins Ätzbad hängen.
Wenn der Ätzvorgang nicht gleich im Anschluss erfolgt, so muss die Leiterplatte
mit klarem Wasser abgespült werden und so hingestellt werden, dass keine
Kratzer die Platine zerstören. Die verwendete Entwicklerflüssigkeit
wird in den dafür vorgesehenen Kanister zur weiteren umweltgerechten Entsorgung
geschüttet. – Nicht in den Ausguss, da dies zu Umweltschäden
führt!
Ätzen der Leiterplatten
- Ein Schutzkittel muss an der Wand hängen.
- Es muss ein Kanister vorhanden sein, um die verbrauchte Flüssigkeit für
die Entsorgung zu sammeln.
Das Ätzbad sollte schon vor Beginn der Leiterplattenbearbeitung eingeschaltet
werden. Dadurch wird erreicht, dass sich das Wasser mit dem Ätzsulfat auf
etwa 40°C erwärmt. Des Weiteren versorgen zwei Pumpen die Lösung
mit ausreichend Sauerstoff. Diese beiden Punkte dienen dem Beschleunigen des
Ätzvorganges.
Mischungsverhältnis: Es werden 600g Ätzsulfat abgewogen. Nun gibt
man 200g in einen Messbecher und füllt diesen mit einem Liter Wasser. Das
Gemisch wird gut verrührt und in das gereinigte Ätzbad gegeben. Dieser
Vorgang wird noch zweimal wiederholt. Nun sollten die Pumpen und der Heizstab
angeschaltet werden, um die Lösung optimal zu vermischen.
Vorsicht: Es bestehen dieselben Sicherheitshinweise wie bei Ätznatron.
Brandfördernd
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Gesundheitsschädlich |
Nach Anlegen der Schutzkleidung, d.h. Schutzhandschuhe und Kittel, nimmt man
die Halterung aus dem Ätzbad / Küvette und hängt die Platine
ein. Vorsichtig wird die Halterung in das Ätzbad zurückgehängt
um ein herausfallen der Platine zu verhindern. Liegt sie erst mal am Boden des
Bades, ist es schwierig, sie wieder zu entnehmen, ohne die Leiterplatte dabei
zu verkratzen.
Wenn die Lösung frisch aufbereitet wurde, ist sie farblos und der Vorgang
ist durch die Glasscheibe gut zu beobachten. In den ersten fünf Minuten
geschieht kaum etwas. Dann beginnt das Lösen des Kupfers von der Leiterplatte.
Innerhalb der nächsten fünf Minuten sollte sich das restliche Kupfer
aufgelöst haben. Die Lösung nimmt nun eine bläuliche Farbe an.
Die Platine zeigt nur noch die Leiterbahnen, welche von der Fotoschicht bedeckt
werden. Die Leiterplatte sollte aus dem Bad genommen werden, um ein Unterätzen
der Leiterbahnen zu verhindern. Durch Abspülen und Abtrocknen der Platine
wird das weitere Bearbeiten der Platine vorbereitet. Nimmt man die Platine während
des Ätzvorganges aus dem Bad sieht man sehr schön die rötliche
Färbung des Kupfers.
Das Ätzbad ist nun auszuschalten und die Sauerstoffzuführung zu unterbinden.
Ein Liter Ätzlösung nimmt etwa 30g Kupfer auf. Das entspricht etwa
50 Platinen im DIN-Format (100 x 160 mm).
Auch diese Lösung muss nach ihrer Sättigung umweltgerecht entsorgt
werden.
Die Sättigung (keine weitere Aufnahme von Kupfer / Flüssigkeit ist
kräftig blau) ist erreicht, wenn der Vorgang des Ätzens länger
als ca. 20 Minuten dauert. Die Lösung sollte dann erneuert werden.
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Nach ca. 6 min |
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Nach ca. 8 min |
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Nach ca. 9 min |
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Nach ca. 9,5 min |
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