Allgemeine Eigenschaften
Widerstände sind Bauteile, welche in einem Stromkreis eingesetzt, die Elektronen in ihrer Bewegung beeinträchtigen. Grundsätzlich wird zwischen linearen (ohmsche Widerstände) und nichtlinearen Widerständen unterschieden.
Wenn von Widerständen die Rede ist, werden im allgemeinen
ohmsche Widerstände gemeint. Ohmsche Widerstände haben einen Widerstandswert
und eine Belastbarkeit.
Bei dem Widerstandswert wird Unterschieden zwischen Widerständen mit festem
Widerstand und einstellbaren Widerstand. Festwiderstände haben ihren Namen
nach einen festen Widerstandswert, der nicht einstellbar ist. Festwiderstände
unterliegen einen internationalen Farbcode mit Vierfach- bzw. Fünffachberingung.
Die Beringung erlaubt die Bestimmung des Widerstandswertes in O. Bei einstellbaren
Widerständen kann die Größe des Wiederstandwertes in einem bestimmten
Bereich eingestellt werden.
Die Belastbarkeit von Widerständen wird in Watt angegeben. Sie gibt an,
welche elektrische Leistung der Widerstand dauernd in Wärmeleitung umsetzen
kann. Die Größe der Belastbarkeit hängt von der Fähigkeit
des Widerstandes ab, Wärme an die Umgebung abzugeben. Sie hängt weiterhin
von der höchstzulässigen Temperatur des Wiederstandes ab.
Die Normreihen
Aus wirtschaftlichen Gründen ist es erforderlich die Widerstandswerte in
bestimmte Normreihen einzuteilen. Das erscheint sehr sinnvoll, wenn man sich
überlegt wie viele verschiedene Widerstände es sonst geben müsste.
Die Normreihen werden unterteilt in:
E 6 +- 20%
E 12 +- 10%
E 24 +- 5%
E 48 +- 2%
E 96 +- 1%
E 192 +- 0,5%
Die Nennwiderstandswerte sind so gewählt, dass sich die Toleranzfelder
der einzelnen Felder berühren oder sogar schneiden. Sucht man nun einen
bestimmten Widerstand kann man ihn aus einem Feld ausmessen oder ein Potentiometer
verwenden.
Bauarten von Festwiderständen
Festwiderstände unterscheiden sich in ihrer Bauform. Es gibt Schichtwiderstände
und Drahtwiderstände. Auf die Drahtwiderstände möchte ich hier
nicht weiter eingehen, schauen wir uns also die Schichtwiderstände etwas
genauer an.
Bei Schichtwiderständen wird auf zylindrischer Keramik oder Hartglas eine
dünne Schicht Kohle, Metall oder Metalloxid im Vakuum aufgesprüht
oder aufgedampft. Die Schichtdicke liegt bei 0,001mm und 20mm.
Der Widerstandswert wird bis zu einer Toleranz von 5% durch Schichtdicke und
Aufsprühzeit bestimmt. Widerstandswerte mit geringerer Toleranz werden
durch Einschliffe in den Schichten hergestellt. Diese führen aber zu einer
höheren Induktivität des Widerstandes.
Der Kohleschichtwiderstand
Bei Kohleschichtwiderständen werden meist Glanzkohle, Graphit oder bestimmte
Rußgemische als Ausgangsmaterialen genutzt, welche auf den Keramikkörper
aufgedampft werden. Sie haben alle unterschiedliche spezifische Widerstände.
Der gewünschte Widerstandswert wird dann durch wendeln der Kohlenschicht
erreicht. Bei hohen Frequenzen bewirkt der Wendelschliff jedoch eine Induktion.
Der Widerstandswert bei Festwiderständen ist für eine Umgebungstemperatur
von 20°C angegeben. Bei steigender Temperatur wird bei Kohleschichtwiderständen
der Widerstand kleiner, während er zum Beispiel bei Metall-schichtwiderständen
größer wird.
Der Anschluss des Widerstandes besteht aus Metallkappen, die an den Enden des
Keramikkörpers angepreßt werden, an ihnen werden dann die Anschlussdrähte
angeschweißt. Die Oberfläche des Bauelements wird zum Schutz gegen
äußere Einflüsse, mechanische Beschädigungen und zur Isolation
lackiert oder mit einer mehrfachen Kunstharzschicht über-zogen. Eine Lackierung
des Widerstandes hat jedoch auch negative Eigenschaften, so kann er zum Beispiel
schlechter Wärme an die Umgebung abführen.
Letztendlich haben Kohlenschicht-Widerstände jedoch für die verschiedensten
Einsätze ausreichende gute Eigenschaften und sie können billig hergestellt
werden, daher werden sie in der Elektronik sehr häufig benutzt. Sie werden
mit den Widerstandswerten von 1W bis hin zu 10MW hergestellt.
Metallschicht- und Filmwiderstände werden aufgrund ihrer hohen Stabilität, ihrem geringen Temperaturkoeffizienten und genau produzierbaren Toleranzen vorwiegend in der Mess- und Steuertechnikeingesetzt. Neuartige Herstellverfahren erlauben die Aufbringung planer Metallfilme, die nach dem Fotoätzverfahren linienförmig gewendelt werden. Es entsteht so eine mäanderförmige Widerstandsbahn. Dieses erlaubt einen genauen Abgleich, besser als 0,01%. Sie weisen aufgrund ihrer mäanderförmigen Konstruktion ein gutes Hochfrequenzverhalten auf.
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Nichtlineares Verhalten zeigen Bauelemente, deren Material sich unter dem Einfluss äußerer Parameter wie Spannung, Strom, Temperatur, magnetischem Feld oder Strahlung verändert. Dazu zählen beispielsweise temperaturabhängige Widerstände oder spannungsabhängige Widerstände oder Halbleiter-Bauelemente wie Dioden und Transistoren.
Bei Halbleiterwerkstoffen tritt ein sogenannter fotoelektrischer
Effekt auf. Darunter versteht man die Vergrößerung der Eigenleitfähigkeit
bei Lichteinstrahlung. Schauen wir uns diesen Effekt also mal genau an.
Fügt man einem Halbleiterwerkstoff Energie durch Lichteinstrahlung hinzu,
so werden Elektronen aus ihren Bindungen befreit. Man kann sich vorstellen,
daß Lichtteilchen, die sogenannten Photonen, Kristallbindungen zerschlagen.
Die Elektronen dieser Kristallbindungen werden dadurch freigesetzt. Durch Lichteinstrahlung
wird also die Anzahl der freien Elektronen und der Löcher vermehrt. Die
Vergrößerung der Anzahl der freien Ladungsträger bedeutet eine
Vergrößerung der Leitfähigkeit.
Macht man sich nun diesen Effekt zu eigen, ist es möglich Fotowiderstände
zu bauen. Fotowiderstände (sogenannte LDR, Light Dependent Resistor) haben
aktive Schichten aus Halbleiter-Mischkirstallen, welche einen besonders Starken
fotoelektrischen Effekt aufweißen. Dazu gehören unter anderem Cadmiumsulfid,
Bleisulfid, Bleislenid und Bleitellurit. Diese Schichten werden auf einen Keramikkörper
aufgebracht. Durch die Größe dieser Schicht ergibt sich der Widerstandswert.
Fotowiderstände sind nicht für jedes Licht gleich Empfindlich. Der
Widerstandswert ist stark von der Wellenlänge des Lichtes abhängig.
So hat jeder LDR bei einer bestimmten Wellenlänge sein Empfindlichkeitsmaximum.
Es lassen sich also Fotowiderstände bauen, welche auf ganz bestimmtes Licht
reagieren.
Des weiteren reagieren Fotowiderstände träge. Das heißt, wird
die Beleuchtung des LDR geändert, ändert sich der Widerstandswert
mit einer gewissen Zeitlichen Verzögerung. Diese beträgt einige Millisekunden.
Fotowiderstände sind ebenfalls leicht Temperatur abhängig. Ihr Temperaturkoeffizient
nimmt mit wachsender Beleuchtungsstärke ab.
Typische Kennwerte bei Fotowiderständen sind der Dunkelwiderstand, der Hellwiderstand, die Wellenlänge der maximalen Fotoempfindlichkeit und die Ansprechzeit.
Der Dunkelwiderstand R0 ist der Widerstandswert, den der Fotowiderstand bei Dunkelheit hat.Mit Hellwiderstand R1000 bezeichnet man den Widerstandswert, den der LDR bei
einer Beleuchtungsstärke von 1000 Lux hat.
Üblicher Wert: R1000 ~ 100W bis 2kW
Die Wellenlänge der maximalen Fotoempfindlichkeit gibt die Wellenlänge an, bei der der fotoelektrische Effekt am Stärksten auftritt.
Als Ansprechzeit tr bezeichnet man die Zeit, die nach Einschalten einer Beleuchtungsstärke
von 1000 Lux nach Dunkelheit vergeht, bis der Strom 65% seines Wertes bei R1000
erreicht hat.
Üblicher Wert: tr ~ 1ms bis 3ms
Neben den eben genanten Kennwerten, sind auch noch einige Grenzwerte zu beachten.
Zu diesen zählt die Verlustleistung Ptot, sowie die sich daraus ergebende
höchste zulässige Arbeitsspannung Ua und die höchstzulässige
Umgebungstemperatur Tmax.
Übliche Werte liegen hier bei:
Ptot ~ 50mW bis 2W
Ua ~ 100V bis 250V
Tmax ~ 70°C
Der Fotowiderstand bietet sich für die verschiedensten Bereiche an, zudem
ist es ein
verhältnismäßig preiswertes Bauteil. Er lässt
sich als Beleuchtungsstärkemesser, Dämmerungsschalter und als Sensor
in Lichtschranken verwenden. In Heizungsanlagen kann man Fotowiederstände
ebenfalls als Flammenwächter einsetzen. Anwenden kann man ihn sowohl im
Gleich- als auch im Wechselstromkreis.
Durch die bereits erwähnte Trägheit kann man sie jedoch nur da einsetzen,
wo diese keine Rolle spielt.
Der Varistor (VDR)
Es gibt Widerstände, die einen festen Wert besitzen und es gibt Widerstände,
die durch Einwirkung von Außen ihren Wert verändern. Der Varistor
ist so ein Widerstand, denn er gehört zu den nichtlinearen Widerständen.
Daher stammt auch der Name des Varistors – variable resistor = veränderbarer
Widerstand. Der Varistor, häufig auch nur VDR (voltage dependent resistor)
genannt, ist, wie die Abkürzung schon zeigt, ein spannungsabhängiger
Widerstand. Das bedeutet, dass der Varistor ab einer bestimmten Spannung niederohmig
wird und somit einen weiteren Spannungsanstieg verhindert. Der Varistor schneidet
also Spannungen ab einem bestimmten Grenzwert stark ab. Dabei ist es egal, ob
die Spannung positiv oder negativ ist und wie der Varistor gepolt ist.
Der Varistor wird hauptsächlich zum Schutz von verschiedenen Bauelementen
oder ganzen Bauelement-Gruppen vor einer Überspannung verwendet. Vor allem
Spulen und Schalter werden vom Varistor geschützt, damit diese Bauteile
bei einer eventuellen Überspannung nicht zerstört werden. Ein weiteres
Anwendungsgebiet des Varistors ist auch die Stabilisierung von Spannungen.
Der spannungsabhängige Widerstand verändert, wie der Name schon sagt,
bei einer bestimmten anliegenden Spannung seinen Widerstandswert. Aber wie kommt
diese Änderung zustande?
Zuerst muss man wissen, wie der Varistor aufgebaut ist. Grundsätzlich gibt
es zwei verschiedene Aufbauarten, die sich jedoch sehr stark ähneln. Bei
der ersten Aufbaumethode besteht das Grundmaterial aus Siliziumkarbid und bei
der zweiten aus Metall-Zink-Oxid.
Beim Siliziumkarbid-Varistor wird das Grundmaterial gesintert und anschließend
mit Elektroden versehen. Sintern ist ein Vorgang in der Technik, bei der pulverförmige
oder kleinstückige Stoffe so weit erhitzt werden, dass sie oberflächlich
zusammenschmelzen bzw. zusammenbacken. Deshalb enthält das gesinterte Siliziumkarbid
viele kleine Halbleiterkristalle zwischen denen sich nun unregelmäßig
gepolte Sperrschichten entwickeln. Man könnte also sagen, dass zwischen
den Anschlüssen des Varistors viele in Reihe und parallel geschaltete positiv-negativ
Übergänge liegen, die bei einer angelegten Spannung ein elektrisches
Feld erzeugen, dass nun beginnt, die Sperrschichten langsam abzubauen. Hierbei
verhält sich der Abbau der Sperrschichten proportional zu der angelegten
Spannung. Je größer also die Spannung wird, desto mehr Sperrschichten
werden abgebaut. Dies führt nun dazu, dass der Widerstand sich verringert.
Wird die Spannung nun langsam wieder zurückgenommen so stockt der Abbau
der Sperrschichten bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (abhängig vom Material)
an dem sich wieder Sperrschichten aufbauen und sich damit der Widerstand des
Varistors wieder vergrößert.
Bei der zweiten Aufbauart des Varistors ist die Funktion die Gleiche wie beim
Siliziumkarbid-Varistor. Es entwickelt sich ein elektrisches Feld, dass bei
einer angelegten Spannung Sperrschichten abbaut. Jedoch ist der Metall-Zink-Oxid-Varistor
wie ein kleiner Plattenkondensator aufgebaut, der anstelle des Dielekrtikums
gesintertes Zinkoxid vermischt mit anderen Metallen enthält (siehe Bild
6).
Bei beiden Typen wird mit zunehmender Spannung der Kontaktwiderstand zwischen
den einzelnen Kristallen immer kleiner, da sich die dort befindlichen Sperrschichten
abbauen. Deswegen ist der elektrische Widerstand spannungsabhängig und
damit nicht konstant. Ein Merksatz: Bei niedrigen Spannungen ist der Widerstand
groß, bei hohen Spannungen klein.
Es gibt zwei verschiedene Bauformen, die am häufigsten verwendet werden:
Erstens: Der Varistor in Scheibenform mit Anschlussdrähten und
zweitens: Der Varistor als SMD Baustein.
Abmessungen: |
Abmessungen: |
Runder Varistorkörper Umhüllung: Epoxidharz, schwer entflammbar |
Rechteckiger Varistorkörper in Viel- schichttechnologie |
Kontakte: Kupferdraht, verzinnt | Anschlüsse: Silber-Palladium |
Höhe: 33mm Breite: 9mm Abstand der Drahtanschlüsse: 5mm Durchmesser Drahtanschlüsse: 0,6mm Dicke des Varistors: 6mm |
Höhe: 0,6mm Breite: 3,2mm Länge: 1,6mm |
Toleranz: 5% | Toleranz: 5% |
Betriebsspannung: 5,5V | Betriebsspannung: 5,5V |
Energiebelastung: Wmax =0,1J | Energiebelastung: Wmax = 0,1J |
Dauerbelastbarkeit: Pmax 0,02W | Dauerbelastbarkeit: Pmax = 0,005W |
Betriebstemperatur: -40 bis +85°C | Betriebstemperatur: -55 bis +125°C |
Ansprechzeit: 25ns | Ansprechzeit: < 0,5ns |
Der Hauptverwendungszweck eines Varistors ist der Schutz vor Überspannungen
an einzelnen Bauteilen oder an ganzen Schaltungen. Das nebenstehende Beispiel
zeigt eine Schutzbeschaltung eines Gleichstrom-Magneten. Wenn der Gleichstrommagnet
direkt an eine Gleichspannung angeschlossen wird, treten im Abschaltmoment sehr
große Induktionsspannungen im KiloVolt-Bereich auf, die durch das Zusammenbrechen
des Magnetfeldes entstehen. Dies kann dazu führen, dass z.B. am Schaltkontakt
der Spule ein Kontaktbrand entsteht oder Isolationsschäden in der Spulenwicklung
durch einen Spannungsüberschlag auftreten.
Um diese unangenehmen Nebeneffekte zu unterdrücken schaltet man einfach
einen Varistor parallel zu der Spule. Er verhindert die durch das Abschalten
auftretenden Spannungsspitzen (siehe Bild 1 vorhergehende Seite, Spannung-Zeit-Diagramm),
indem er bei zu groß werdender Spannung niederohmig wird und die Spule
damit kurzschließt. Das bedeutet, dass der Varistor die beim Abschalten
der Spule entstehende Überspannung ganz scharf abschneidet (siehe Bild
2 rechts, Spannung-Zeit-Diagramm). Damit baut sich die Energie des Magnetfeldes
über den Varistor ab und die Spule wird nicht zerstört.
Außerdem verhindert der Varistor, dass beim Abschalten der Strom sofort
auf einen 0 Pegel fällt und somit eine hohe Spannung ermöglicht. Mit
dem parallel geschalteten Varistor fällt im Ausschaltmoment der Strom nach
einer e-Funktion (vgl. Bild 1 und 2, Strom-Zeit-Kennlinie).
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